Herr Rieder, die Nordoberpfalz digitalisiert sich zunehmend. Gibt es ausreichend Fach- und Nachwuchskräfte?
Die Wirtschaft der Nordoberpfalz sieht sich derzeit, wie im Grunde jede Region, einem deutlichen Mangel an Arbeits- und Fachkräften über alle Branchen ausgesetzt. Neben der rein konjunkturellen Entwicklung inklusive aller Auswirkungen der Corona-Krise spielt in unserem Raum natürlich der demografische Wandel mit einem generell rückläufigen Anteil junger Menschen eine wichtige Rolle. Darum gilt es bei der Gewinnung von Fachkräftenachwuchs möglichst früh die jeweiligen Neigungen und Talente anzusprechen und zu fördern. Damit hilft man Kindern und Jugendlichen, den passgenauen Karriereweg in der Heimat gleich richtig zu verfolgen.
Die Wirtschaftsjunioren Nordoberpfalz – Sie sind Geschäftsführer – setzen bei der Nachwuchsrekrutierung bei Kindern und Jugendlichen an; sie sollen spielerisch ans Programmieren herangeführt werden. Beispiel Lernroboter an den Schulen. Wie läuft dieses Projekt ab?
Wir sind an allen 20 Mittelschulen der Nordoberpfalz unterwegs und vermitteln jeweils programmierbare Lernroboter zum Einsatz im Unterricht. Wir werden in Kürze mit der Mittelschule Mitterteich die 14. Station absolvieren und befinden uns also im Endspurt des Sprints. Das klappt deshalb so gut, weil wir mit beiden Schulämtern der Region hervorragende Partner im Boot haben und uns auch die Wirtschaftsförderungen der Landkreise Tirschenreuth und Neustadt a. d. W. sowie der Stadt Weiden unterstützen – also ein Kooperationsprojekt wie aus dem Buche!
Wer sponsort die Roboter?
Das machen die Unternehmen vor Ort, die wir als Wirtschaftsjunioren vermitteln. Genau genommen tätigen die Betriebe eine Zuwendung von 1500 EUR pro Schule, letztere entscheidet dann selbst, welche Roboter sie genau anschaffen will. Wir haben uns bewusst für 20 verschiedene Unternehmen an den Schulen entschieden und die Höhe des Betrages mit Bedacht gewählt. Damit ermöglichen wir Unternehmen aller Größen, sich an der Aktion zu beteiligen und das Netzwerk zu „ihrer“ Schule vor Ort zu stärken.
Die Begeisterung für die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik soll möglichst früh gelegt werden. Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit der Übergabe von Lernrobotern an die Markus-Gottwalt-Schule in Eschenbach?
Die Markus-Gottwalt-Schule ist ein sehr gutes Beispiel, wie wir eine ohnehin hohe Motivation im MINT-Thema noch verstärken können. Rektor Wolfgang Bodensteiner und sein Lehrerteam haben hier prima Vorarbeit geleistet und können mit den Robotern ihre Aktivitäten im Unterreicht nochmals forcieren. Und mit der KERAFOL Keramische Folien GmbH & Co. KG als Unterstützer haben wir ein Top-Unternehmen vor Ort gewinnen können.
Bis Ende des Jahres sollen alle 20 Mittelschulen in der Nordoberpfalz mit Lernrobotern ausgestattet sein. Welche Rückmeldungen bekommen Sie?
Wir haben seitens der Schulen ausnahmslos positive Rückmeldungen bekommen, das hat uns überrascht, aber auch bestärkt, dass wir hier richtig unterwegs sind. Und auch die unterstützenden Unternehmen waren schnell gefunden. Da sieht man, wie wichtig das MINT-Thema der Wirtschaft ist.
Kontakt
Florian Rieder
IHK-Geschäftsstelle Nordoberpfalz
Telefon +49 961 48195-10
E-Mail rieder@regensburg.ihk.de