Lego-Roboter schaffen spielerischen Zugang zum Programmieren
Schüler der Klasse M9 setzen die letzten Bauteile zusammen und versuchen sich am Programmieren der App. Foto: Martin Schmid
Schlag 8 Uhr. Die Schulglocke in der Markus-Gottwalt-Schule in Eschenbach in der Oberpfalz klingelt. Die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse sitzen gespannt in ihren Bänken. Keine Spur von Müdigkeit in den Gesichtern der Jugendlichen. Im Gegenteil: Hellwach verfolgen sie, wie ihr Lehrer Martin Schmid Kartons aufpackt und Lego-Bauteile herausholt. In der bevorstehenden Doppelstunde werden sie daraus Hightech-Roboter bauen und durch die Klasse navigieren.
Gesteuert werden die Roboter via Tablets, auf denen die Lego-Education-Apps installiert sind. „Die erste Lernlektion ist heute, einfache Befehle zu programmieren, so dass sich die Roboter beispielsweise in einem Rechteck bewegen,“ erklärt Schmid. Denn der Roboter fährt so lange gerade aus, bis er einen anderen Befehl erhält. „Die Jungen und Mädchen müssen also genau definieren, wie und wann sich das Fahrzeug im Raum bewegen soll.“
In Vierergruppen sitzen die 15-Jährigen zusammen und tüfteln, wie sie den Roboter exakt nach ihren Befehlen zum Laufen bringen. Gerade aus, stopp, links, stopp, rechts. Was, wenn auf dem Weg ein Hindernis auftaucht? Auf spielerische Weise erhalten die jungen Leute Einblick in das grundsätzliche Denken in der Informationstechnologie und lernen einfache Programmierbefehle kennen. Der Vorteil der Arbeit in den Kleingruppen ist, dass weniger technikaffine Jugendliche mitgenommen werden.
Fünf Lernroboter hat seine Schule von den Wirtschaftsjunioren Nordoberpfalz bekommen, die schon bald auch in anderen Klassenstufen zum Einsatz kommen werden. Denn wie in allen Regionen werden auch in der Nordoberpfalz Fachkräfte dringend gebraucht. „Deshalb wollen wir möglichst früh Talente ansprechen und fördern“, ergänzt Florian Rieder, Geschäftsführer der Wirtschaftsjunioren Nordoberpfalz und der IHK- Geschäftsstelle Nordoberpfalz.
Als Sponsoren stellen sich Firmen zur Verfügung, die unmittelbar Interesse an künftigen IT- und Technikexperten haben. Wie das Familienunternehmen KERAFOL Keramische Folien in Eschenbach in der Oberpfalz, das auf die Herstellung technischer Keramik spezialisiert ist. „Wir brauchen Schüler, die keine Berührungsängste mit Technik haben“, fordert Geschäftsführerin Isabell Koppe und rennt damit in der Markus-Gottwalt-Schule offene Türen ein. Längst ist hier die Verzahnung von Schule und Wirtschaft sowie die Förderung der MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ein erfolgreicher Bestandteil im Unterricht.
„Die Lernroboter helfen enorm, die Begeisterung unserer Schülerinnen und Schüler für Technikthemen zu fördern“,
Wolfgang Bodensteiner, Direktor