Papier ade: Digitalisierung in der Fertigung

Wo früher Fertigungsmappen von Hand zu Hand gereicht wurden, haben heute sämtliche Mitarbeitenden in der Werkshalle Zugriff auf eine digitale Version – entweder via Tablet oder PC-Terminal. Das bringt der Volante GmbH & Co. KG in Windischeschenbach nicht nur einen aktuellen Datensatz für alle, sondern auch einen bestückbaren Wissenspool für die Teile von morgen.

Viel Holzoptik nimmt wahr, wer durch die Fertigungshalle der Volante GmbH & Co. KG in Windischeschenbach läuft. Ab und zu könnte man meinen, man wäre in einem Zug: Man sieht ICE-Klapptische, Einbauschränke und Verkleidungen aller Art, alles eisenbahntauglich und bis ins Detail durchdacht. Das, was hier in Handarbeit entsteht, gleitet später viele Jahre über die Schiene und muss deshalb eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen.

Digitale Bilder, Notizen, Skizzen für einen reibungslosen Prozess

Diese – und eine ganze Reihe weiteren Daten – legen die Kunden lange fest, ehe die erste CNC-Maschine anläuft. Ein konkretes Bild vom fertigen Teil vermittelt bereits das digitale 3-D-Modell. „Sämtliche 3D-Daten, Zeichnungen, Prüf- und Klebeanweisungen finden die Mitarbeitenden heute in der digitalen Fertigungsmappe auf ihrem Tablet“, erklärt Geschäftsführer Michael Sperber. Das erleichtere die Arbeit enorm, nicht nur jetzt, sondern auch in der Zukunft.

„Dadurch, dass wir nicht mehr auf Papier arbeiten, können die Mitarbeitenden Fotos von fertigen oder halbfertigen Bauteilen in die Datenbank hochladen, auf denen Details sichtbar sind, die bei der nächsten Produktion die Arbeit erheblich erleichtern können“, erklärt der Geschäftsführer. Sichtbar sei dann zum Beispiel, wo eventuell bei früheren Prozessen Schwierigkeiten auftraten, die man künftig vermeiden kann.

Zwei Bildschirme an jeder CNC-Maschine

30 Tablets sind bei Volante in der Fertigung im Einsatz, hinzu kommen ebenso viele feste Desktop-Stationen an den Fertigungsgeräten. „An jeder unserer CNC-Maschinen sind zwei Bildschirme installiert: Ein Bildschirm zeigt die digitale Fertigungsmappe mit der aktuellen Bauteilzeichnung, Stückliste und der Änderungshistorie, der andere dient der Steuerung der Maschine“, erklärt  IT-Leiter Johannes Weig.

Nicht nur die Fertigungsmappe, auch die Arbeitslisten sind digital. „Die digitale Arbeitsliste ermöglicht durch Plattformunabhängigkeit und Echtzeitaktualisierungen einen stets aktuellen und überall zugänglichen Überblick über die Arbeitsaufgaben. Früher erforderte das Anlegen, Ausfertigen und Übergeben einer neuen Fertigungsmappe erheblichen Aufwand.“ erklärt Geschäftsführer Sperber.

Digitale Inventur mit vielen Vorteilen

Für IT-Leiter Weig gibt es noch einen weiteren zentralen Bereich, in dem das Unternehmen Vorreiter in Sachen Digitalisierung ist, wie er mit Blick auf die Inventur sagt: „Eine zuverlässige Inventur ist wichtig, um keinen Stillstand in der Produktion zu verursachen. Denn wenn Teile fehlen, stockt die Fertigung.“ Prüfmechanismen erleichterten es den Mitarbeitenden, Daten sorgfältig zu erfassen, um menschliche Fehlerquellen zu vermeiden.

Wenn heute doch einmal etwas nicht korrekt ist, fällt das unmittelbar auf und lässt sich schnell korrigieren. Früher hätten Nachbestellungen bei Fehlbeständen unheimlich viel Zeit gekostet, das ist längst nicht mehr so. Und so sei man heute deutlich schneller und störungsfreier unterwegs.